Stromschiene statt Kabelchaos - strukturierte Energieverteilung für Ladeinfrastruktur
Eine Stromschiene statt vieler Kabeln
In vielen Ladeprojekten zeigt sich ein ähnliches Bild: Für jeden Ladepunkt wird ein separates Kabel von der Unterverteilung bis zur jeweiligen Wallbox verlegt. Bei drei Ladepunkten ist das noch überschaubar. Ab fünf oder zehn Ladepunkten wird es jedoch unpraktisch – sowohl baulich als auch wirtschaftlich.
In Tiefgaragen oder Parkhäusern stoßen klassische Kabelinstallationen schnell an ihre Grenzen. Enge Schächte, beengte Rohrführungen und der wachsende Platzbedarf erschweren die Verlegung. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an Übersichtlichkeit, Wartung und Nachrüstbarkeit.
Jede spätere Erweiterung bedeutet zudem zusätzlichen Installationsaufwand. Das System wächst nicht mit, sondern wird nur komplizierter. Genau hier setzen Stromschienen an. 
Was ist eine Stromschiene – und wie funktioniert sie?
Stromschienen, sind vorgefertigte Leitungssysteme, die aus mehreren metallischen Stromleitern, meist aus Kupfer oder Aluminium, bestehen. Die Leitungen verlaufen parallel in einem geschlossenen, isolierten Gehäuse.
Im Gegensatz zu Einzelkabeln, die jeweils separat verlegt und angeschlossen werden müssen, stellt die Stromschiene eine durchgehende, strukturierte Stromtrasse dar. Über spezielle Abgangsklemmen können Ladepunkte direkt an jeder gewünschten Stelle angeschlossen werden, ohne dass neue Leitungen verlegt oder Verteilerkästen umgebaut werden müssen.
Die Vorteile der Stromschiene bei Ladeinfrastruktur
Gerade im Bereich der E-Mobilität und der Ladeinfrastruktur bieten Stromschienen gegenüber klassischen Kabelsystemen eine Reihe handfester Vorteile.
- Kompakte Bauweise: Stromschienen benötigen deutlich weniger Platz als mehrere Einzelkabel.
- Flexible Erweiterung: Neue Ladepunkte lassen sich jederzeit problemlos integrieren.
- Kürzere Installationszeit: Die Montage erfolgt oft deutlich schneller.
- Höhere Stromtragfähigkeit: Eine optimierte Kühlung ermöglicht höhere Leistungen.
- Weniger Fehlerquellen: Eine strukturierte Installation reduziert Montagefehler.
Praxisbeispiel: Ladeinfrastruktur in einer Wohnanlage
Ein Bauträger plant, eine Tiefgarage mit 20 Ladepunkten à 22 kW auszustatten. Das bedeutet klassischerweise: 20 Leitungen mit jeweils einem Kabelquerschnitt von 5 x 10 mm², eigene Absicherungen und eine komplexe Verlegung über mehrere Etagen.
Die Lösung mit Stromschiene sieht anders aus: Eine Hauptstromschiene wird entlang aller oder der zu elektrifizierenden Stellplätze geführt und die Ladepunkte werden über Abzweigklemmen direkt angeschlossen. Der Vorteil: Der Materialaufwand sinkt, die Montagezeit verkürzt sich um mehrere Tage und bei jedem weiteren Ladepunkt muss lediglich eine weitere Klemme gesetzt werden.
Technische Vorteile im Vergleich: Stromschiene vs. Kabel
Ein wesentlicher technischer Aspekt ist die Stromtragfähigkeit. Je nach Ausführung können Stromschienen Ströme bis zu mehreren 100 Ampere sicher führen.
Die Vorteile im Detail:
- Bessere Wärmeabfuhr durch größere Oberfläche.
- Weniger Spannungsabfall durch gezielte Abgänge.
- Mehr Übersicht, auch bei vielen Ladepunkten.
- Bessere Skalierbarkeit
Was muss bei der Planung beachtet werden?
Trotz aller Vorteile gibt es einige Punkte, die bei der Planung einer Stromschienenlösung berücksichtigt werden müssen.
- Normen und Sicherheit: Die Installation muss den Vorgaben der VDE entsprechen.
- Systemauswahl: Stromschienensysteme sind herstellerspezifisch.
- Förderfähigkeit: Stromschienen sind häufig förderfähig, es sollte aber genau recherchiert werden wie und in welchem Umfang die Umsetzung bezuschusst werden kann.
Fazit: Stromschiene statt Kabelsalat
Bei der Planung von Ladeinfrastruktur für heute und morgen ist der Einsatz von Stromschienen eine Überlegung wert. Sie stellen eine saubere, strukturierte und technisch überlegene Lösung für die Stromverteilung dar – insbesondere bei vielen Ladepunkten, wenig Platz und hoher Skalierbarkeit.
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Markus Fryzel
