Wenn E-Autos das Herz der E-Mobilität sind, dann sind Wallboxen die Lunge, die dieses Ökosystem am Laufen halten. Ohne die Möglichkeit, vielerorts unkompliziert und sicher Elektroautos Laden zu können, wäre die Elektromobilität nicht alltagstauglich. Wobei der Großteil der E-Mobilisten zu Hause oder in der Arbeit lädt – an AC-Ladepunkten mit bis zu 22 kW Ladeleistung. Diese Ladeinfrastruktur wird über Wallboxen abgebildet, welche die sichere und intelligente Schnittstelle zwischen E-Fahrzeug und Stromnetz darstellen.
Kostete eine simple Wallbox ohne smarte Zusatzfunktionen wie App-Anbindung, Lastmanagement und Co., vor knapp zwei Jahren noch etwa 700 €, hat sich der Marktpreis hier Ende 2022 bei rund der Hälfte eingependelt.
Ein bemerkenswerter Preisverfall in einer erstaunlich kurzen Zeitspanne.
Wie kommt es dazu? Ist die Technik bereits überholt? Eine Einordnung der Marktsituation aus dem Blickwinkel der Firma energielösung – einem der Top-Anbieter für Ladelösungen in Deutschland:
Staatliche Förderungen und das Marktgeschehen
Staatliche Förderprogramme (wie der KFW-Zuschuss 440) hatten zum Ziel, das Hochlaufen der Elektromobilität zu beschleunigen. Der mittlerweile vollständig ausgeschöpfte Fördertopf motivierte über 800.000 Antragssteller dazu, einen Zuschuss von 900 € je errichtetem Ladepunkt zu beantragen. Vor allem im Jahr 2021 war der Run auf für die Förderung freigegebene Wallboxen riesig und der Markt durch eine Verknappung von Computerchips (welche auch in Wallboxen verbaut werden) angespannt. Die Hersteller konnten die Nachfrage über einen längeren Zeitraum schlichtweg nicht bedienen. Gleichzeitig galten kurze und verlässliche Liefertermine jedoch als enorm wichtig, da Antragsteller gewisse Fristen beim Errichten des Ladepunktes einhalten mussten.
Diese Verkettung führte dazu, dass der gesamte Wallbox-Markt einem Preisanstieg aufgrund eines Nachfrageüberhangs ausgesetzt war:
Die Preise für die wenigen kurzfristig verfügbaren Exemplare schossen in die Höhe.
Ganz anders stellt sich die Situation jetzt, Ende 2022, dar. Die Hersteller haben aufgrund der damaligen Erfahrungen ihre Produktionskapazitäten stark ausgebaut, wodurch Fixkosten in der Massenproduktion zusätzlich gesenkt werden konnten. Der Chipmangel stellt bei der Fertigung von Wallboxen kein großes Hindernis mehr dar. Händler haben während der „Hochsaison“ hohe Bestellvolumen in Auftrag gegeben und diese Bestände zum Teil noch lagernd.
Kurzum: Die Verfügbarkeit von Wallboxen ist mittlerweile sehr gut, der Markt hat sich entspannt. Vorrätige Wallboxen können deshalb zu niedrigeren Preisen gehandelt werden, als dies noch vor einigen Monaten der Fall war.
Die gute Nachricht: Wallboxen sind keine „verderbliche Ware“ und auch dank gefestigter Standards mit ihrem heutigen Funktionsumfang zukunftssichere Investitionen, um E-Autos Laden zu können.
Der Funktionsumfang bestimmt den Preis
Der generelle Preisunterschied verschiedener Wallbox-Modelle ergibt sich größtenteils aus dem unterschiedlichen Funktionsumfang.
Einfache Wallboxen funktionieren nach dem „Plug & Play“-Prinzip: Anstecken und Aufladen – keine weiteren Funktionen, keine weiteren Kosten. Diese Modelle sind perfekt geeignet für Eigenheimbesitzer und Mieter mit eigenem Stromzähler.
Während der Laufzeit des KFW-Förderprogramms wurden smarte, vernetzbare Wallboxen besonders stark nachgefragt, da besagte Vernetzbarkeit zwingende Voraussetzung für die Bewilligung des Zuschusses war. Dieses Nachfrage-Hoch hat nun zur Folge, dass diese Wallboxen einem besonders starken Preisverfall unterliegen und sehr preiswert zu kaufen sind.
In vielen Fällen lassen sich diese Modelle auch zukunftsweisend mit Photovoltaik-Anlagen koppeln, um den eigenen Sonnenstrom direkt in die Fahrzeugbatterie transferieren zu können.
Wer also bereits eine PV-Anlage sein Eigen nennt, oder mit dem Gedanken spielt, Sonnenkollektoren nachzurüsten, der kann mit einer vernetzbaren Wallbox gerade jetzt deutlich sparen.
Die E-Mobilität und der technische Fortschritt
Technik ist im Wandel – das trifft besonders auf die Elektromobilität zu. Die Autobauer verkürzen ihre Entwicklungszyklen bewusst, um einem „Software First“-Ansatz künftig besser zu entsprechen. VW gab bekannt, dass man die fachübergreifende Entwicklungszeit neuer Fahrzeugplattformen von bislang 54 auf nun 40 Monate senken möchte. Die Schnelllebigkeit der Fahrzeuge beeinflusst auch direkt die mit ihnen zusammenhängende Ladeinfrastruktur.
Nicht etwa, weil sich Normen und Standards gegenseitig fortwährend ablösen, (der Typ 2-Standard gilt in Europa als Ladestecker für Elektroautos auch in den kommenden Jahren als gesetzt) sondern vielmehr, weil auch Wallboxen zunehmend softwaregetrieben weiterentwickelt werden. Die Entwicklungszyklen einer Wallbox verkürzen sich dementsprechend – ähnlich wie jene bei Automobilen. Diese kurzen Zeitspannen sorgen für einen eher raschen Preisverfall der aktuell am Markt erhältlichen Wallbox-Modelle. Neue Wallbox-Generationen werden sich überwiegend durch ausgefeilte Software-Features statt neuer Hardware unterscheiden.
Wobei niemand Angst davor haben muss, dass eine heute gekaufte Wallbox in 5 Jahren nicht mehr verwendet werden kann: Der Ladestandard wird bestehen bleiben – und somit auch die Kompatibilität zum Aufladen neuerer Fahrzeuggenerationen.
Heute erhältliche Wallboxen sind also absolut zukunftssicher und ebenso ausgereift.
Eine Wallbox ist und bleibt eine sinnvolle Investition in die Zukunft
Wer bislang von keiner der (mittlerweile ausgelaufenen) Fördermöglichkeit für die heimische Wallbox profitieren konnte, dem bietet der Markt die Chance, sich technisch ausgereifte und zukunftssichere Geräte zu einem hochattraktiven Preis zu sichern. Insbesondere die durch die vergangenen Förderprogramme bezuschussten Wallbox-Modelle unterliegen einem starken Preisverfall und bieten zudem einen interessanten Funktionsumfang für smarte Anwendungen.
In gewisser Weise macht der Markt für Wallboxen gerade das vor, was auf den Automobil-Markt zukommt, sobald sich Liefersituation, sowie Angebot und Nachfrage, wieder zunehmend einander annähern.